Jens Oberheide
Vom Theater, von der Loge und der Bühne des Lebens
Friedrich Ludwig Schröder in Hannover.
Der Theaterpionier Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816) war "der erste große deutsche Schauspieler, der vom Deklamationspathos zur Natürlichkeit in Vortrag und Gebärde strebte" (Brockhaus, 1973). Schröder, der auch ein bedeutender Reformator der Freimaurerei war, ist der Schöpfer des nach ihm benannten Rituals, das als "Schrödersche Lehrart" noch heute in den Logen bearbeitet und gepflegt wird.
Künstlerisch lag sein Hauptwirkungsfeld in Hamburg, wo auch seine freimaurerische Heimat war. Beides, Theater und Freimaurerei, führte ihn aber auch immer wieder durch die deutschen Lande, wo er historische Spuren hinterließ.
In Hannover hat er mehrfach gastiert und Theater gespielt. Zeitweilig war er sogar als "Prinzipal" verantwortlich für den Spielplan des Hoftheaters, in dem er Shakespeare, Goethe, Lessing und andere Klassiker inszenierte. Im hannoverschen Logenhaus hat er sein - damals neues - Ritual zelebriert und jahrelang persönliche und briefliche Kontakte mit den hiesigen Logenbrüdern gepflegt.
"Die Erinnerung seines dortigen Aufenthalts gehört zu den angenehmsten seines Lebens", schrieb sein Biograf Friedrich Ludwig Meyer. Und hier hat er, wie er selber sagt, auch den "glücklichsten Tag seines Lebens" erlebt, als er 1773 in der hannoverschen Marktkirche mit seiner Bühnenpartnerin Anna Christina Hart (1755-1829) getraut wurde.
Den Spuren, die Friedrich Ludwig Schröder in Hannover hinterlas- sen hat, ist dieses Buch gewidmet. Anlass ist das 250. Stiftungsfest der hannoverschen Loge "Zum Schwarzen Bär", die seit mehr als 200 Jahren "nach Schröder" arbeitet.